Die folgenden Informationen geben nur ein Überblick für einen eventuell eintretenden Notfall.
Keinesfalls ersetzen sie einen Besuch in der Tierarztpraxis, die Diagnose und Behandlung durch einen Tierarzt.
Fragen Sie Ihren Tierarzt nach einem Erste Hilfe Kurs.
Augenbeeinträchtigung
Blinzeln, halbgeschlossenes oder geschlossenes Auge, Lichtscheue, wässriger bis schleimiger Augenausfluss, Lidschwellung, starke Rotfärbung der Bindehaut, graublaue Verfärbung der Hornhaut, Fremdkörper (Granne)
Verringerung des Lichteinfalls, kalte Bausche mit Wasser, keinen Kamillentee, sichtbare Fremdkörper, wenn leicht entfernbar, herausnehmen, möglichst bald den Tierarzt aufsuchen!
Akuter Durchfall
Entleerung von wässrigem Kot, gelbbraun bis blutig, vermehrter Kotabsatz
Kein Futter, als Flüssigkeit leichten russischen Tee oder Kamillentee anbieten, warmhalten, keine Arzneimittel eingeben, auf dem Transport zum Tierarzt Vorsorge treffen, dass die Umgebung des Tieres nicht beschmutzt wird.
Bissverletzung
Oft nur kleine Wunden, die die Haut durchdringen, aber starke Abhebungen in der Unterhaut, erhöhte Infektionsgefahr durch Eindringen von Bakterien; tiefe Fleischwunden, starke Blutung, Knochenverletzungen
Wegen der starken bakteriellen Infektion von Bisswunden soll fachgerechte Versorgung möglichst bald (innerhalb von max. 4-6 Std.) erfolgen, bis dahin flüssige Desinfektion, sauberer, nicht einschnürender Verband bei blutenden Wunden und offenen Knochenverletzungen, keine Gummiringe verwenden.
Erbrechen, Speichelfluss
Würgebewegungen, Entleerung von Futter und Schleim oder weißem Schaum aus dem Mund, heftige Pfotenbewegungen zum Mund
Nahrung und Flüssigkeit entziehen, bei wiederholtem Erbrechen: Verdacht auf Fremdkörper, Entzündungen oder Infektionskrankheiten, unbedingt den Tierarzt aufsuchen!
Insektenstiche
Schwellungen an den Lippen und im Kopfbereich, Nesselausschlag (runde Schwellungen der Haut)
Stachel entfernen, Gifteindringstelle kühlen, möglichst bald den Tierarzt aufsuchen, Erstickungsgefahr!
Krampfanfälle (Epilepsie)
Gekrümmte Körperhaltung, Muskelzittern, eventuell Speichelfluss, Bewegungsstörungen bis zur Bewusstlosigkeit
Auf den Boden legen, nichts eingeben! Transport: Decke unterlegen, unbedingt zum Tierarzt!
Ohrenschmerzen
Kopfschütteln, Kratzbewegungen mit den Pfoten, eventuell Gleichgewichtsstörungen, plötzlich auftretendes Kopfschütteln spricht für das Eindringen einer Getreidegranne
Äußeres Ohr reinigen, nicht in den Gehörgang eindringen - da Grannen ("Schliefhansl") durch Schüttelbewegungen tiefer eindringen, besteht die Gefahr der Trommelfell-Perforation - daher schnellstmöglich zum Tierarzt!
Temperaturmessung
Die Temperaturmessung bei Tieren erfolgt rektal. Für die Messung können Sie ein normales Fieberthermometer wie das für den Menschen nutzen. Aus Hygienischen Gründen, sollten Sie sich eins ausschließlich für Ihre Tiere zulegen.
-
Lassen Sie sich den Hund von einer Hilfsperson fixieren.
-
Feuchten Sie die Spitze des Thermometers mit etwas Vaseline oder Speiseöl an, um es gleitfähiger zu machen.
-
Heben Sie mit einer Hand den Schwanz des Tieres an und führen Sie das Thermometer mit der anderen vorsichtig etwa 1 cm tief in den After ein.
-
Die Temperatur können Sie nach ca. 1 Minute ablesen.
Normaltemperatur: Hund: 37,5 – 39,0 °C ( Welpen bis 39,5 °C )
Unfall (Schock)
Sichtbare Verletzungen und/oder Verdacht auf innere Verletzungen
Tiere ruhig lagern; VORSICHT, verletzte Tiere zeigen oft Abwehrreaktionen (Bissgefahr), Blutstillung durch lockeren Verband, Transport: Decke unterbreiten, vorsichtig heben und legen.
Vergiftung
Erbrechen, Durchfall, Krämpfe, Bewusstlosigkeit, Blutungen aus den Körperhöhlen
Wenn möglich Feststellung des Giftes (zerbissene Arzneipackungen aufheben), umgehend den Tierarzt aufsuchen, Tierkohle eingeben, wenn Tierarzt nicht sofort erreichbar.
Wärmestau ("Hitzschlag")
Starkes Hecheln, Gleichgewichtsstörungen, Krämpfe bis zur Bewusstlosigkeit
Für Abkühlung sorgen (in den Schatten legen, mit kaltem Wasser abspülen), unbedingt den Tierarzt aufsuchen!
Zeckenbiss
Festgesaugtes Insekt, Rötung der Bissstelle.
Mit der Zeckenzange vorsichtig herausdrehen oder mit dem Finger kreisförmig den Zeckenkörper bewegen, bis dieser abfällt, Bissstelle mit Alkohol (z. B. Arnikatinktur) abtupfen.
Erste Hilfe Ausrüstung für Hunde
-
Pinzette (Fremdkörperentfernung)
-
Schere
-
Plastikspritze (Spülung, Medikamenteneingabe)
-
Kleine Taschenlampe
-
Fieberthermometer (am besten digital)
-
Zeckenzange
-
Maulkorb
-
Booties (Pfotenschutz)
-
Hot- / Cold-Pack (bei Schwellungen, Insektenstichen usw.)
-
Kompressen
-
Polsterwatte
-
Selbstklebende Binde
-
Kleberolle
-
Mullbinde
-
Dreiecktuch (Wundabdeckung bei großen Wunden)
-
Rettungsdecke (gegen Unterkühlung)
-
Einmalhandschuhe
-
Sterile Kochsalzlösung (zur Reinigung)
-
Wunddesinfektion (Wasserstoffperoxid 3%)
-
Ballenpflege
-
Wund- und Heilsalbe
-
Rescue-Tropfen (auch hilfreich für den Tierbesitzer), Arnika D 30 (Globuli)
-
Notrufnummern
Lassen Sie sich in der Apotheke einen Verbandskasten speziell für Tiere zusammenstellen.
Tipp: Alle 6 Monate den Inhalt kontrollieren und abgelaufene Materialien ersetzten.